
Hoch hinaus
Leuchttürme in Mecklenburg-Vorpommern
(03.04.2025) Sie sind Wegweiser durch die Untiefen der Ostsee, Wahrzeichen der Küstenregionen und Touristenattraktionen – die Leuchttürme in Mecklenburg-Vorpommern. Die Leuchtfeuer bieten nicht nur atemberaubende Ausblicke, sie erzählen auch spannende Geschichten aus der maritimen Vergangenheit der Region. Ob auf Rügen, Hiddensee oder Usedom − jeder Leuchtturm hat seinen eigenen Charme und wartet darauf, erkundet zu werden.
Zum Teil seit über 100 Jahren im Einsatz, helfen sie noch heute Schiffen bei der Navigation. Die markanten Bauwerke ragen in die Höhe und senden Lichtsignale zur Orientierung. Doch sie dienen auch als beliebte Fotomotive und Aussichtspunkte, um die Küstenlandschaft und die weite Ostsee zu genießen.
Insel Poel
Im Hafen von Timmendorf steht ein bekanntes Wahrzeichen der Insel Poel – der 1871 erbaute Leuchtturm. Anfangs 17 Meter hoch, wurde er 1931 noch einmal um vier Meter erweitert. Dies lässt sich auch noch an der unterschiedlichen Farbgestaltung des Turms nachvollziehen. Der Leuchtturm Timmendorf dient bis heute als Signalgeber für die Wismarer Bucht.
Im Norden der Insel Poel steht noch ein zweiter, kleinerer Leuchtturm: der Leuchtturm Gollwitz. Der viereckige Turm mit roter Laterne und grünem Dach ragt 13 Meter empor und diente bis 1996 als Richtfeuer der Schifffahrt.
Bastorf
Ganz in der Nähe vom Ostseebad Kühlungsborn befindet sich der 1878 errichtete Leuchtturm Buk, der auf der namensgebenden Kap Bukspitze steht. Auch wenn der Leuchtturm nur knapp 21 Meter hoch ist, ist das Leuchtfeuer Buk aufgrund der Lage auf dem Bastofer Signalberg topografisch der höchstgelegene Leuchtturm Deutschlands.
Warnemünde
Er gehört zu den wohl bekanntesten Wahrzeichen von Rostock: Zusammen mit dem geschwungenen Dach des „Teepotts“ formt der Leuchtturm Warnemünde die Warnemünder Skyline. 1898 errichtet, misst der markante Turm stolze 31 Meter und ermöglicht Besuchenden einen einmaligen Blick über die Strandpromenade und die Ostsee. Seine helle Farbe erhält er durch die weiß glasierten Ziegelsteine. Traditionell findet hier am Neujahrstag das Warnemünder Turmleuchten mit Feuerwerk, Lichtshow und Musik statt und begrüßt tausende Menschen mit Europas größter Neujahrsinszenierung.
Darßer Ort
An der nordwestlichen Spitze der Halbinsel Fischland Darß-Zingst steht seit 1848 der 35 Meter hohe Leuchtturm Darßer Ort. Das Leuchtfeuer befindet sich mitten im Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ und beherbergt eine Außenstelle des Deutschen Meeresmuseums Stralsund, das NATUREUM. Dieses thematisiert vor allem die Natur und Landschaft der Halbinsel Darß. Der über 170 Jahre alte Leuchtturm ist noch immer in Betrieb, das Licht ist dabei ganze 23 Seemeilen entfernt zu sehen. Seine Notwendigkeit bekunden 84 Wracks, die in der Nähe zum Darßer Ort unter Wasser gefunden wurden. Zu den bedeutenden Funden zählen Wrackteile einer 700 Jahre alten Kogge aus Hansezeiten.

Hiddensee
Seit 1888 thront auf dem Schluckswieck der Insel Hiddensee, auch Dornbuschhügel genannt, das Leuchtfeuer Dornbusch. Der bei Reisenden und Einheimischen beliebte Leuchtturm misst 28 Meter und bietet einen einzigartigen Blick über die Insel, die Boddenlandschaft und die Ostsee. Bei klarer Sicht ist sogar die dänische Insel Møn erkennbar. Im Turm kann eine Dauerausstellung zum Thema "Technik und Geschichte des Leuchtturmes" besichtigt werden. Zur Geschichte gehört auch der letzte Leuchtturmwärter Deutschlands, der bis 1998 auf Hiddensee angestellt war.
Hiddensee verfügt seit 1905 über einen weiteren Leuchtturm: das Quermarkenfeuer Gellen. Aufgrund der geringen Höhe von bloß zwölf Metern wird er auch „Kleiner Leuchtturm“ genannt. Der Stahlturm, der unten weiß und oben rot angestrichen ist, steht auf einem Steinsockel.
Kap Arkona auf Rügen
An der imposanten Steilküste am Kap Arkona warten gleich drei Türme auf Ihren Besuch: der Peilturm, der Schinkelturm und der Leuchtturm. Der Schinkelturm wurde 1826 nach den Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaut und ist der zweitälteste Leuchtturm an der deutschen Ostseeküste. Der 22 Meter hohe Turm wurde 1905 außer Betrieb genommen, da gleich daneben ab 1901 ein zweiter Leuchtturm erbaut wurde, der mit 35 Metern um einiges höher ist. Im Schinkelturm ist ein Museum untergebracht, zudem ist er bei Hochzeitspaaren eine beliebte Location zum Heiraten. Der jüngere Leuchtturm dient auch heute noch als Navigationshilfe, sein Licht ist 22 Seemeilen sichtbar.
Etwas entfernt steht der dritte Turm, der Peilturm. Er wurde 1927 für den militärischen Seefunk errichtet und gibt einen Blick über Wittow, Rügen und die Ostsee.
Greifswalder Oie
Am Rande des Greifswalder Boddens liegt die 54 Hektar große Insel Greifwalder Oie, die östlichste deutsche Insel in der offenen Ostsee. Die Greifswalder Oie und das umliegende Flachwassergebiet stehen seit 1998 unter Naturschutz. Daher ist die Gästezahl begrenzt, nur 50 Personen dürfen die Insel für einen Tagesausflug besuchen. Fahrgastschiffe steuern die Insel von Peenemünde und Freest aus an.
Der 1855 erbaute Leuchtturm der Insel weist eine Besonderheit auf: er ist der Einzige mit linksdrehendem Licht. Der achteckige Backsteinturm ist 39 Meter hoch und bietet bei gutem Wetter einen Rundumblick bis nach Rügen und Usedom.
Usedom
Eine einzigartige Übernachtungsmöglichkeit mit besonderem Flair bietet der Lotsenturm Karnin auf der Insel Usedom. Der 22 Meter hohe Turm bietet einen traumhaften Blick auf das Haff. Den 1938 erbauten Lotsenturm kann man kann für sich allein mieten.
Bilder: Auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst steht der älteste aktive Leuchtturm Mecklenburg-Vorpommerns. (oben) | Der weiße Leuchtturm mit dem roten Dach ist eine viel besuchte Sehenswürdigkeit auf der Insel Hiddensee. (unten) © TMV / Danny Gohlke, René Legrand