„Wir schauen von Spiel zu Spiel“
So läuft das Abenteuer 1. Basketball-Bundesliga
(01.02.2023) Durch einen Dreier in der letzten Sekunde machten die Rostock Seawolves im Playoff-Spiel gegen Jena am 12. Mai 2022 den Aufstieg in die erste Basketball-Bundesliga perfekt. Inzwischen sind 17 Spiele in der neuen aufregenden Saison absolviert. Wir sprachen mit Coach Christian Held zum Stand der Dinge.
Was war das für ein Krimi! Jena lag lange hinten, kämpfte sich zurück, ging in Führung und verlor durch einen Buzzerbeater-Dreier – geworfen von Tyler Nelson kurz vor Ertönen der Schlusssirene. Inzwischen hat das Team bereits 17 Spiele in der höchsten deutschen Basketballliga bestritten, Größen wie ALBA Berlin und den FC Bayern München empfangen. Nicht nur Rostock war vom fulminanten Auftakt und den vier Siegen in Folge begeistert. Aktuell steht das Team auf Platz zehn von insgesamt achtzehn. Coach Christian Held ist seit 2020 mit an Bord und Aufstiegstrainer der vergangenen Spielzeit. Täglich steht er mit seinem Team auf dem Parkett und arbeitet am Ziel „Klassenerhalt“.
glüXmagazin: Was haben Sie Ihrer Mannschaft zu Beginn der Saison mit auf den Weg gegeben für das „Abenteuer 1. Liga“?
Christian Held: Natürlich haben wir der Mannschaft vor der Saison klar unser Ziel kommuniziert, die Liga halten zu wollen. Für uns viel entscheidender war und ist jedoch: Wir wollen von Spiel zu Spiel schauen, jedes Aufeinandertreffen mit 100 Prozent und vollem Einsatz angehen und aus ihnen lernen.
glüXmagazin: Was ist aus Ihrer Sicht der sportlich größte Unterschied zur 2. Basketball-Bundesliga?
Christian Held: Der größte sportliche Unterschied für uns ist mit Sicherheit die Physis und die Athletik. Die ist noch einmal eine ganz andere. Dinge passieren schneller, die Zeiträume, um im Spiel Entscheidungen zu treffen, sind viel kürzer. Es wird deutlich physischer verteidigt. Dieser Mythos vom körperlosen Spiel ,Basketball‘ lässt sich da definitiv nicht bestätigen. Auch daran mussten sich viele Spieler im Unterschied zur 2. Liga erst gewöhnen. Phasenweise haben wir damit immer noch zu kämpfen, auch wenn hier tatsächlich eine deutliche Steigerung zu erkennen ist.
glüXmagazin: Wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der bisherigen Saison?
Christian Held: Wir sind durchaus zufrieden. Am Anfang haben wir den ein oder anderen Sieg eingefahren, mit dem niemand gerechnet und den uns auch niemand zugetraut hat. Gerade am Anfang sind viele Teams noch auf der Suche – wo sind ihre Stärken, wie passt alles zusammen. In dieser Zeit hatten wir mit Sicherheit einen kleinen Vorsprung dadurch, dass wir viele Spieler gehalten haben. Dieser Vorsprung ist dann logischerweise relativ schnell abhandengekommen.
Wir sind dann im Verlaufe der Saison immer wieder durch Verletzungen, Ausfälle jeder Art zurückgeworfen worden. Aktuell schaffen wir es einfach nicht, über einen längeren Zeitraum mit einer Mannschaft kontinuierlich zu trainieren und in Spiele gehen zu können. Das macht die Arbeit natürlich extrem schwierig, weil sich immer wieder kleine Puzzleteile ändern. Und wenn man das berücksichtigt, sind wir sehr zufrieden mit dem aktuellen Verlauf.
glüXmagazin: Was ist aus Ihrer Sicht die Stärke Ihrer Mannschaft und wie hat sich das Team im Laufe der Saison entwickelt?
Christian Held: Die Stärke unserer Mannschaft liegt klar in ihrer Entwicklung. Und wir haben immer gesagt, dass es uns gerade bei unserer so jungen Mannschaft genau darum geht – individuell und als Team. Wir machen viele Dinge viel besser als noch zum Anfang der Saison, auch wenn wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen. Es gibt viele gute Ansätze, viele Dinge, die wir uns im Training erarbeiten. Wir bekommen sie im Spiel allerdings gerade noch nicht über 40 Minuten umgesetzt. Wir zeigen immer wieder, dass wir es können, uns fehlt im Spiel jedoch noch die Konstanz. Dies liegt zum einen an den angesprochenen Verletzungen und sonstigen Ausfällen. Zum anderen haben wir auch wirklich viele sehr junge Spieler, die auf diesem Niveau oder im europäischen Basketball noch keine Erfahrungen mitbringen. Uns war von Anfang an bewusst, dass diese Konstanz daher sehr lange brauchen wird. Wir schaffen es mittlerweile allerdings über mehr Minuten, unser Spiel durchzuziehen. Von daher können wir auf die Entwicklung unserer Mannschaft stolz sein. Darauf lässt sich aufbauen.
Das nächste Heimspiel der Rostock Seawolves ist für den 05. Februar um 15.00 Uhr gegen die EWE Baskets Oldenburg angesetzt. Weitere Informationen zum Team und den Spielansetzungen sind unter www.seawolves.de zu finden.
LOTTO Mecklenburg-Vorpommern ist bereits seit vielen Jahren Partner der Seawolves und unterstützt die Mannschaft auch in dieser Saison bei ihrem Abenteuer 1. Liga.
Foto oben: Der 25-jährige Flügelspieler Derrick Alston Jr. (l.) gehört zu den Topscorern der Seawolves. © Gunnar Rosenow
Foto unten: Seawolves-Coach Christian Held bei er Arbeit. © Gunnar Rosenow